0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1618 Aufrufe

Aktuelle Studie zur Berufszufriedenheit in der Zahnmedizin auf internationalem Gendermedizin-Kongress in Wien vorgestellt

Die Berufszufriedenheit von Zahnärztinnen steigt mit der Kinderzahl, und sie verbringen nur geringfügig weniger Zeit am Behandlungsstuhl als ihre männlichen Kollegen – diese und weitere Ergebnisse ihrer aktuellen Studie zur Berufs- und Lebenszufriedenheit von Zahnärztinnen und Zahnärzten stellte PD Dr. Dr. Christiane Gleissner kürzlich in Wien vor.

Am 12. und 13. September 2019 tagte dort der 9th Congress of the International Society of Gender Medicine (IGM). Zahlreiche Wissenschaftler, Ärzte und in der Gesundheitsforschung aktive Soziologen und Psychologen aus Japan, Israel, Südafrika, den USA und vielen Ländern Europas waren der Einladung der Präsidentin der IGM, Prof.Dr. Alexandra Kautzky-Willer, in das Billroth-Haus nach Wien gefolgt.

Unter dem Kongressmotto „Sex & Gender with focus on personalized medicine and patient safety“ eröffnete sich ihnen ein breit gefächertes Programm von Grundlagenforschung und Epigenetik, über Chronobiologie bis hin zu kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen, Onkologie und Medizindidaktik. Impulsvorträge der Grande Dame der Gendermedizin, Prof. Dr. Marianne Legato, USA, zur Integration von biologischem und sozialem Geschlecht in die Epigenetik, und des Physikers und Komplexitätsforschers Dr. Peter Klimek, Wien, zu Sex und Gender in komplexen Systemen zeigten eindrucksvoll die Nähe der geschlechtsspezifischen Forschung zu den großen Wissenschaftsthemen der Zeit.

Großes Interesse und lebhafte Diskussion

Auch die Zahnmedizin war mit dabei: PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Vizepräsidentin des Verbands der ZahnÄrztinnen – Dentista e.V. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen ihrer Arbeitsgruppe stellte sie dem interessierten Publikum ihr aktuelles Projekt „Gender differences in dentists’ working practices and job satisfaction in Germany“ vor. „Wir haben uns über das große Interesse und die lebhafte Diskussion über ein für Medizinerinnen doch eher exotisches Thema sehr gefreut“, berichtet Gleissner. Dass auch in der Zahnmedizin der Anteil der Frauen stetig zunimmt, habe die ärztlichen Kolleginnen überrascht. „Als wir dann einige Facetten unserer Studie dargestellt haben, erlebten wir viel Zustimmung: Beim Spagat zwischen Beruf und Familie sitzen Zahnärztinnen, Ärztinnen und Psychologinnen, ob angestellt oder selbständig, dann doch alle in einem Boot.“

Berufszufriedenheit steigt mit Kinderzahl

Eines der Ergebnisse habe sie selbst überrascht, erklärt Gleissner: „Die Berufszufriedenheit der Zahnärztinnen stieg nicht nur mit ihrem Einkommen, sondern auch mit ihrer Kinderzahl. Das kam für mich unerwartet, und es hat mich gefreut.“ Das Pilotprojekt thematisierte mit insgesamt 50 Fragen ein weit gespanntes Themenfeld wie Work-Life-Balance, privates Umfeld sowie Belastung und Stress.

„Für uns beruhigend: Frauen verbringen nur geringfügig weniger Zeit als Männer mit der Behandlung von Patienten, ein positiver Befund im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Zahnärztinnen sparen an der Zeit für zahnmedizinfremde Tätigkeit und fühlen sich durch die Rahmenbedingungen, insbesondere die steigende Bürokratie, stärker belastet als Männer.“ Während Männer mit zunehmender Berufserfahrung mehr Zufriedenheit und weniger Stress empfänden, nehme die Belastung von Frauen mit der Dauer ihrer Berufstätigkeit, den Arbeitsstunden und der Kinderzahl zu.

Einkommen mit starkem Einfluss auf Zufriedenheit

„Das Bonmot aus der medizinischen Berufsforschung, Männer hätten die Familie im Rücken und Frauen hätten sie im Nacken, spiegelt sich auch in unseren Daten wider. Dies müssen Politik und Standespolitik bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen der Berufsausübung im Blick behalten. Erstaunlicherweise war bei Frauen der Einfluss von Stress auf die Zufriedenheit nur schwach, der des Einkommens aber stark ausgeprägt.“ In Anbetracht des Gender Pay Gap ein Befund, den man näher erforschen müsse.

Politische Forderungen auf wissenschaftlicher Basis

„Dass wir nach dem Zusammenschluss von Gender Dentistry International (GDI) e.V., dem Verband der ZahnÄrztinnen e.V. und dem Dentista e.V. vor einigen Monaten der Fachöffentlichkeit nun ein berufspolitisches Forschungsprojekt präsentieren können, freut mich ganz besonders“, so Gleissner weiter. „Mit der Integration von Gender Dentistry als eine tragende Säule zeigt der Verband der ZahnÄrztinnen – Dentista e.V., dass er sich nicht nur um alle Themen kümmern wird, mit denen Zahnärztinnen und Zahnärzte konfrontiert werden, sondern dass er seine Forderungen auch auf eine wissenschaftliche Basis gründet. Ein Verband für alle Zahnärztinnen, ein Verband für die Zukunft.“

Titelbild: PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Vizepräsidentin Wissenschaft & Gender Dentistry im Verband der ZahnÄrztinnen – Dentista e.V., stellte in Wien ihr aktuelles Forschungsprojekt vor. (Foto: VdZÄ/Dentista)
Quelle: Verband der Zahnärztinnen – Dentista e.V. Praxisführung Politik med.dent.magazin

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
16. Apr. 2024

In vier Schritten zur Fortbildung ohne Mehrkosten

Als ZFA beruflich vorankommen mit dem Qualifizierungschancengesetz – bis zu 100 Prozent staatliche Förderung
12. Apr. 2024

„Ich möchte Kindern und Jugendlichen, die zu uns kommen, die Anspannung nehmen“

Dr. Astrid Nebgen gestaltete ihre kieferorthopädische Praxis nach eigenen Vorstellungen und nach den Bedürfnissen ihrer Patienten
28. März 2024

Mehr Effizienz und besseres Patientenerlebnis

Kieferorthopäde Dr. Peter Schicker: „Ich habe DentalMonitoring mit großem Erfolg in den Praxisworkflow integriert“
26. März 2024

Zwei Vollstipendien für den Bachelor-Studiengang Dental Hygienist ausgelobt

SRH Hochschule für Gesundheit, Minilu und Omnident – Studiengang am 24. April 2024 online kennenlernen
26. März 2024

ZÄK Nordrhein passt Vergütungsempfehlung für ZFA an

Im Durchschnitt steigt die Empfehlung um rund 5 Prozent und variiert nach Berufserfahrung und Qualifikation
22. März 2024

Probearbeiten leicht gemacht

Dentale Job-Plattform MedMagnet führt Funktion zur Buchung von Hospitationen ein
20. März 2024

Strategische Zusammenarbeit von Planmeca und Bego für 3-D-Druck

Zahnrestaurationen können mit Planmeca Creo C5 gedruckt werden – für Behandlung und Versorgung an einem Tag
19. März 2024

Pflegekräfte gehen vielfach krank zur Arbeit

Barmer-Studie – „Präsentismus-Verhalten“ steht meist im Zusammenhang mit Stress, mangelhafter Unternehmenskultur und Arbeitszufriedenheit