0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
12289 Aufrufe

Gefährliche Nebenwirkungen – Apotheker mahnen zur Vorsicht bei Arzneimitteln und Kosmetika

Verschiedene Substanzen können beim Auftragen auf die Haut bei Kindern zu Nebenwirkungen führen und ihnen damit gefährlich werden. „Das gilt für Arzneimittel ebenso wie für Kosmetika. Eltern sollten sich in der Apotheke darüber informieren“, sagte Prof. Dr. med. Peter Höger. Er ist Chefarzt der Abteilungen Pädiatrie und Pädiatrische Dermatologie am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg und Mitglied der Kommission des Neuen Rezeptur Formulariums (NRF).

Der bundesweite „Tag der Apotheke“ am 7. Juni steht dieses Jahr unter dem Motto „Richtige Medikation für Kinder“. Die Haut von Kindern unterscheidet sich deutlich von der Erwachsener. Sie ist dünner und ihre Oberfläche ist bezogen auf das Körpergewicht viel größer. Die kindliche Hautbarriere ist noch unreif und die Anzahl der Talgdrüsen pro Fläche höher. Dadurch können verschiedene Substanzen leichter durch die Haut aufgenommen werden und ins Blut gelangen.

Antibiotika und Lokalanästhetika kritisch

Kinder sollten zum Beispiel keine lokal angewendeten Antibiotika mit den Antibiotika Neomycin, Gentamicin oder Silber-Sulfadiazin erhalten. Sie können nach Resorption systemische Nebenwirkungen hervorrufen, Kontaktallergien verursachen, außerdem sind inzwischen viele Bakterien gegen sie resistent. Lokalanästhetika mit Benzocain, Lidocain oder Prilocain können bei Kindern zu einer Methämoglobinämie führen.

Insektenschutz mit DEET ungeeignet

Alkoholische Lösungen können bei Säuglingen auch dann das Gehirn oder die Leber schädigen, wenn sie auf die Haut aufgetragen werden. Auch die großflächige Anwendung insektenabwehrender Zubereitungen mit dem Wirkstoff DEET sind für Kinder ungeeignet, da sie zu Nervenschäden führen können.

Ebenfalls kritisch zu betrachten sind Duftstoffe, da diese Irritationen und Kontaktallergien hervorrufen können. „Rezepturarzneimittel aus der Apotheke riechen oft nicht so gut, weil ihnen keine Duftstoffe zugesetzt sind. Das ist ein klarer Pluspunkt – nur die Nase vieler Erwachsenen empfindet das als Nachteil.“

„Hypoallergen“ in erster Linie Marketing

Auch vor einigen Kosmetika warnt Höger. „Bereits Säuglinge erhalten im Schnitt acht verschiedene Hautpflegeprodukte mit durchschnittlich 48 verschiedenen Inhaltsstoffen. Weniger wäre besser. Der Begriff ‚hypoallergen‘ ist rechtlich nicht geschützt und in erster Linie Marketing.“ Zum Beispiel können Pflegeprodukte mit Wollwachsalkoholen zu Kontaktallergien führen.

Besser physikalische Sonnenschutzmittel verwenden

Als für Kinder kritisch bewertet Höger auch einige Sonnenschutzmittel mit UV-Filtersubstanzen wie Octocrylen oder Ethylhexyl-Methoxy-Cinnamat (EHMC). Mindestens bis zum Schulalter sollten Kinder lieber mit physikalischen Sonnenschutzmitteln mit Mikropigmenten wie Zinkoxid oder Titandioxid eingecremt werden. Der für viele Erwachsenen optisch unerwünschte „Weißungseffekt“ spielt für Kinder noch keine Rolle. UV-Filter, die in die Haut einziehen, können bei Kindern durch die Haut ins Blut aufgenommen werden. Einige dieser Substanzen können bei Kindern östrogene Wirkungen haben.

Titelbild: Marko Poplasen/Shutterstock.com
Quelle: ABDA Interdisziplinär Team Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
18. Apr. 2024

Blutvergiftung: Das muss man über diese Diagnose wissen

Was gibt es nach einer frisch überstandenen Sepsis zu beachten?
18. Apr. 2024

Endodontie-Workshops für mehr Effizienz im Behandlungsalltag

Weiterbildung von Henry Schein: Schwerpunkt liegt auf neuen Methoden und praktischen Übungen
16. Apr. 2024

Zahnmedizin-Studierende in Brandenburg starten ins Studium

Neuer Studiengang an der Medizinischen Hochschule Brandenburg – 48 Erstsemester angenommen
15. Apr. 2024

Eine Perle fürs Zähneputzen

VfZ-Spende: Zahnputzfuchs e.V. unterstützt chronisch kranke Kinder im Krankenhaus
12. Apr. 2024

Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte sinkt weiter

Stimmungsbarometer 1. Quartal 2024: Verbesserung vor allem bei Hausärzten – Verschlechterung bei den Zahnärzten
12. Apr. 2024

Mundtrockenheit entsteht nicht nur im Alter

Dr. Christoph Schoppmeier (Uni Köln) erklärt die Hintergründe und gibt Tipps zur Linderung der Beschwerden
10. Apr. 2024

Welt-Parkinson-Tag: Neues Projekt soll Versorgung optimieren

Forschungsprojekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Mainz erprobt innovativen Behandlungsansatz bei Morbus Parkinson
10. Apr. 2024

„Es funktioniert einfach. Das ist, was wir für unsere Patienten wollen“

Interview mit Zahnarzt Dr. Henning Riße über besser informierte Patienten, seine Arbeitsphilosophie und die Dry-Socket-Paste Socketol