0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1369 Aufrufe

Die Ausschüttung von Dopamin reguliert unser Essverhalten

Wenn es um die Nahrungsaufnahme geht, dann sind wir nur noch bedingt Herr unserer selbst. Am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln konnten Wissenschaftler zeigen, dass unser Magen-Darm-Trakt im ständigen Austausch mit dem Gehirn steht und mit Belohnungsreizen unser Verlangen nach Essen kontrolliert, so eine Pressemeldung des Instituts auf idw online.

Als wichtigster Botenstoff des Belohnungssystems im Gehirn wird Dopamin ausgeschüttet, wenn zum Beispiel lang angestrebte Ziele erreicht werden und ein Verlangen oder die unmittelbare Aussicht auf Belohnung uns zu einer Handlung motivieren. In aufwendigen Studien sind Forschungsgruppenleiter Marc Tittgemeyer und Heiko Backes der Frage nachgegangen, wie die Nahrungsaufnahme im Körper eigentlich kontrolliert wird. Die Wissenschaftler haben freiwilligen Studienteilnehmern Milchshakes angeboten und parallel dazu mit einer neuartigen Methode die Ausschüttung von Dopamin im Gehirn gemessen.

Subjektives Verlangen eng mit Dopamin verbunden

Die Messergebnisse zeigen, dass das Gehirn bereits die ersten Dopamin-Moleküle ausschüttet, wenn die Teilnehmer den Shake im Mund schmecken. Sobald das Getränk den Magen erreicht, wird erneut Dopamin freigesetzt. „Frühere Experimente mit Mäusen haben ergeben, dass es dem Gehirn gemeldet wird, wenn Nahrung den Magen erreicht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass dies auch beim Menschen geschieht und, darüber hinaus, welche Hirnareale dabei beteiligt sind“, erklärt Tittgemeyer.

Originalveröffentlichung:
Sharmili Edwin Thanarajah, Heiko Backes, Alexandra G. DiFeliceantonio, Kerstin Albus, Anna Lena Cremer, Ruth Hanssen, Rachel N. Lippert, Oliver A. Cornely, Dana M. Small, Jens C. Brüning, Marc Tittgemeyer: Food intake recruits orosensory and post-ingestive dopaminergic circuits to affect eating desire in humans, Cell Metabolism, 2019


Die Forscher haben zudem einen Zusammenhang zwischen dem subjektiven Verlangen und der Dopamin-Ausschüttung festgestellt: Die Gehirne von Teilnehmern, die ein besonderes Verlangen nach einem Milchshake hatten, setzten mehr Dopamin frei, wenn das Getränk im Mund war. Sobald es aber den Magen erreichte, wurde weniger Dopamin ausgeschüttet. „Unsere Daten zeigen, dass unser Verlangen eng mit Dopamin verbunden ist. Bleibt die zweite, durch den Magen vermittelte Dopamin-Freisetzung aus, essen wir möglicherweise weiter, bis diese erfolgt“, erläutert Backes.

Erklärungsansatz für Aufnahme über Sättigung hinaus

Die Nahrungsaufnahme dient in erster Linie der Versorgung des Körpers mit Energie und Nährstoffen. Idealerweise stehen Energieverbrauch und Nahrungsaufnahme im Gleichgewicht. Nahrung besitzt allerdings auch einen Belohnungswert: „Wenn die Belohnungssignale stärker als das Gleichgewichtssignal sind essen wir mehr als notwendig. Dies kann dann zu Übergewicht und Fettleibigkeit führen“, sagt Backes.

Lässt sich Fettleibigkeit also durch Kontrolle der Dopamin-Freisetzung verhindern? „So leicht ist das leider nicht“, antwortet Tittgemeyer. „Wie unsere Körpersignale unsere Handlungen beeinflussen, und wie man zum Beispiel durch kognitive Kontrolle darauf Einfluss nehmen kann, ist noch nicht wirklich verstanden. Da ist noch einiges an Forschung nötig.“

Titelbild: GettyImages
Quelle: Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
19. Apr. 2024

Zellbiologie: Molekularer Code regt Pionierzellen zum Aufbau von Blutgefäßen im Körper an

Forschende des KIT entdecken Zelltyp, der Bildung und Wachstum neuer Blutgefäße steuert
18. Apr. 2024

Blutvergiftung: Das muss man über diese Diagnose wissen

Was gibt es nach einer frisch überstandenen Sepsis zu beachten?
16. Apr. 2024

Kortison wirkt – aber wie eigentlich?

Neue Erkenntnisse zu molekularen Wirkmechanismus eröffnen Suche nach neuen Alternativen
12. Apr. 2024

Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte sinkt weiter

Stimmungsbarometer 1. Quartal 2024: Verbesserung vor allem bei Hausärzten – Verschlechterung bei den Zahnärzten
10. Apr. 2024

Welt-Parkinson-Tag: Neues Projekt soll Versorgung optimieren

Forschungsprojekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Mainz erprobt innovativen Behandlungsansatz bei Morbus Parkinson
5. Apr. 2024

Sepsis-Symptome erkennen

Plakataktion mit der Kernbotschaft: „Du kannst die Menschen, die du liebst, vor Sepsis retten“
4. Apr. 2024

Mit Entspannungstechniken zu mehr Gelassenheit

Einige Übungen können situativ angewandt werden, andere erfordern etwas mehr Zeit und helfen langfristig
4. Apr. 2024

Food matters!

Neue Studie zeigt: Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5-Grad-Ziel zu halten