0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1963 Aufrufe

Neues Verfahren hilft, Körpergewicht zu reduzieren - langfristige Wirkung unklar

Das „Einfrieren“ des Nerven, der dem Gehirn mitteilt, dass der Magen leer ist, hat in einer Pilotstudie zu einer nachhaltigen Gewichtsabnahme geführt. US-Radiologen haben ihre Methode auf der Jahrestagung der Society of International Radiology 2018 in Los Angeles vorgestellt, berichtete das Ärzteblatt vom 29. März.

Verfahren bisher gegen Vorhofflimmern angewendet

Ernährungswissenschaftler sehen in einem vergrößerten Magen einen wesentlichen Grund für den Kontrollverlust beim Essen, zu dem es bei vielen Menschen mit Adipositas kommt. Tatsächlich kann ein leerer Magen ein imperatives Hungergefühl auslösen, dem viele Menschen nicht widerstehen können. Gegenmaßnahme ist zum Beispiel die chirurgische Verkleinerung des Magens, die als Sleeve-Gastrektomie heute an vielen Zentren die bevorzugte bariatrische Operation ist. Eine andere Möglichkeit ist, die Kommunikation zwischen Magen und Gehirn zu unterbrechen. Die Signale werden beim Menschen über den Truncus vagalis posterior geleitet, der beim Menschen ventral vor dem Ösophagus verläuft. Das ist ein von außen schwer erreichbarer Ort, doch für interventionelle Radiologen gibt es kaum eine Stelle, die sie mit Kathetern und Punktnadeln nicht erreichen können, wenn ihnen die Computertomographie den Weg weist. Da sich vor der Speiseröhre das Mediastinum und die Lunge befinden, musste das Team um David Prologo von der Emory University School of Medicine in Atlanta ihre Sonde vom Rücken aus in Richtung Ösophagus vorschieben. In den Hohlraum der Sonde leiteten die Radiologen flüssiges Argon (minus 40° C) in den Bereich des Truncus vagalis posterior. Diese Argon-Kryotherapie, die auch zur Behandlung von Vorhofflimmern oder Tumoren eingesetzt wird, führte zur Lähmung des Eingeweidenerven.

Langfristige Wirkung unklar

Bislang haben sich laut Prologo 10 Patienten der perkutanen CT-geführten Kryoablation unterzogen. Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde, die „Vereisung“ des Nerven selbst nur 2 Minuten. Die Behandlungen werden ambulant durchgeführt.

Gleich nach dem Eingriff waren die Patienten von ihrem quälenden Hungerreiz befreit. Schon nach sieben Tagen hatten sie 4,5 % ihrer überflüssigen Pfunde verloren. Nach 45 Tagen hatten sie das Übergewicht um 9,7 % und nach 90 Tagen um 13,9 % reduziert.

Bislang seien alle Behandlungen komplikationslos verlaufen, erklärte Prologo auf der Tagung. Angesichts der geringen Teilnehmerzahl sei jedoch noch unklar, ob sich die Behandlung für den breiteren klinischen Einsatz eignet, und – ob der Behandlungserfolg von Dauer ist. Die Kryotherapie kann zwar die Nervenfasern zerstören, sie kann allerdings nicht verhindern, dass neue Axone sich den Weg zum Magen bahnen und demnächst erneut Hungersignale zum Gehirn übertragen.

Titelbild: Shutterstock/Yuriy Maksymiv
Quelle: Ärzteblatt, QuintessenzNews Bunte Welt Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
28. März 2024

Die Macht der Nachbarn – so lernt unser Gehirn

Benachbarte Synapsen beeinflussen sich gegenseitig und sind wichtig fürs Lernen und Erinnern
27. März 2024

Herausforderungen der Tuberkulose-Bekämpfung

„Yes! We can end TB!“ – DZIF informiert anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages über seine Forschungen
27. März 2024

Sicherstellung der freien zahnärztlichen Berufsausübung

Bundeszahnärztekammer hat zwölf europapolitische Kernanliegen zur Europawahl formuliert
26. März 2024

Bundesrat billigt Cannabisgesetz

Besitz von bis zu 25 Gramm in den eigenen vier Wänden von bis zu 50 g Cannabis erlaubt
21. März 2024

Organspende-Register: BZgA zur digitalen Erklärungsabgabe

Der Eintrag kann jederzeit geändert werden – Informationsfilm erklärt das digitale Vorgehen
19. März 2024

Leben retten und Spätfolgen aktiv verhindern

Julian Trapp, Vizepräsident des BVZP e.V., appelliert an das Zahnärztliches Fachpersonal, einen Erste-Hilfe-Kursus zu absolvieren
19. März 2024

Pflegekräfte gehen vielfach krank zur Arbeit

Barmer-Studie – „Präsentismus-Verhalten“ steht meist im Zusammenhang mit Stress, mangelhafter Unternehmenskultur und Arbeitszufriedenheit
14. März 2024

Biofeedback-Therapie bei Migräne mit „unklar“ bewertet

Igel-Monitor: Studien haben ein hohes Verzerrungspotenzial und eine geringe Aussagesicherheit