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Ein aktueller Überblick über die verschiedenen Dentalkunststoffe und ein Ausblick auf mögliche Trends von Friedhelm Klingenburg


Friedhelm Klingenburg, Merz Dental

Kunststoff – ein Material, das von jeher eine bedeutende Rolle in der herausnehmbaren Prothetik gespielt hat! Doch Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. So zählt PMMA (Polymethylmethacrylat) immer noch zur innovativsten Generation und wird als nahezu idealer Kunststoff für alle Anwendungsbereiche anerkannt. Heiß- und Kaltpolymerisate als dentale Universalkunststoffe sind in der modernen Kunststoffprothetik nicht mehr wegzudenken. PEEK sowie andere Komposithybride als Hochleistungskunststoff finden ihre Anwendung in der Zahntechnik und werden vielfach als hervorragende Alternative gerade im Bereich der metallfreien Basisversorgungen angesehen und vermehrt eingesetzt. Gleiches gilt für die weiterentwickelten High Impact-Prothesenkunststoffe, die mit ihren außergewöhnlichen Eigenschaften im Hinblick auf Bruchstabilität und Sprödigkeit die hohen Ansprüche von Zahnärzten und Patienten erfüllen. 

Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.


Höher, weiter, schneller – so könnte man es beschreiben, wenn wir über die Entwicklung von Werkstoffen für Kunststoffzähne sprechen. Es ist schon faszinierend, welche Werkstoffe gerade in den vergangenen fünfzehn Jahren entwickelt wurden, auch bei Merz Dental. Vom IPN-Werkstoff (Integrated Polymer Network) über füllstoff- und faserfreien PMMA-Werkstoff bis hin zur anorganisch gefüllten PMMA-Komposition, stehen Materialien zur Verfügung, die von Zahntechnikern wie Zahnärzten geschätzt werden. Und nun stehen wir aktuell vor der zweiten Generation in der zeitgemäßen implantat- und periodontalgestützten Prothetik: Highly Modified Polymer Network 2.0, kaum noch zu unterscheiden von natürlichen Zähnen in den biomimetischen Eigenschaften. Anwender und Patienten profitieren von der Ästhetik sowie abriebfesten und bruchstabilen Ergebnissen. Kunststoffe in all ihren Varianten und Einsatzmöglichkeiten haben sich neben Keramiken und Metallen als Material „state-of-the-art“ im zahntechnischen Alltag mehr als bewährt.

Neue Materialien, neue Technologien

Und wenn man denkt, man sei am Ende der Materialentwicklung angekommen, eröffnen sich neue Einsatzmöglichkeiten für die modernen Kunststofftechnologien. Kunststoffmaterialien fanden schnell Einzug in die subtraktive digitale CAD/CAM-gestützte Technologie und werden zur Herstellung von temporären Versorgungen, Aufbissschienen und Bohrschablonen bis hin zum Fräsen von Prothesenbasismaterialien genutzt. Die heute zur Verfügung stehenden Fräsrohlinge sind ausgesprochen hochwertige Materialien. Auch Zähne können im Fräsverfahren hergestellt werden, erfüllen jedoch noch nicht die Kundenanforderungen nach Qualität und Ästhetik. Die Anwendungstechnik für dental-medizinische Kunststoffe ist noch nicht am Ende ihrer Entwicklung.

Mittlerweile hat der 3-D-Druck Einzug in die dentale Welt gehalten. Jedes der heutigen Verfahren, ob DLP (Digital Light Processing), SLA (Stereolithografie), Tintenstrahl- oder Filamentdruckverfahren, hat sein eigenes Einsatzgebiet. Je nach Anforderung und Anwendungsgebiet stehen verschiedene Harze der Klasse I und bereits einige der Klasse II zur Verfügung. Hinsichtlich der Qualität – da sind sich Experten einig - gibt es jedoch noch Luft nach oben, zum Beispiel bei der Sprödigkeit von Aufbissschienen und der Genauigkeit von Bohrschablonen, aber auch im Hinblick auf sonstige physikalische und ästhetische Anforderungen. Bis wir definitiv einzusetzenden Zahnersatz im 3-D-Druckverfahren herstellen können, benötigen wir noch mehr Erfahrung. Doch es ist noch kein Material vom Himmel gefallen, das sofort angewendet alle Erwartungen erfüllt. Die Kunststoffe für die konventionelle Bearbeitung von Prothesenbasen und Zähnen entstanden in mehr als 70 Jahren Forschung und Entwicklung. Erfreulicherweise war es der Industrie möglich, diese Hochleistungsmaterialien für das subtraktive Verfahren anzubieten und so die gleiche Qualität mit den gleichen physikalischen wie ästhetischen Anforderungen zu gewährleisten.

Herausforderung 3-D-Druck

Dagegen stehen wir im 3-D-Druckbereich noch vor vielen technologischen, materialbezogenen Herausforderungen, bei denen Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig ist, um die gleiche Qualität zu erzielen. In Hinblick auf die Anforderungen in Bezug auf physikalische und ästhetische Eigenschaften wird es noch einige Zeit dauern, bis wir in der additiven Fertigungstechnologie auf dem gleichen Qualitätsniveau wie heute bei den konventionellen und/oder subtraktiven Herstellverfahren sind. Also gilt es, weiter intensiv zu forschen und indikationsgemäße 3-D-Materialien zu entwickeln.

Kunststoffe werden weiterentwickelt und treten zunehmend mit anderen Materialien in Konkurrenz. Die neuen digitalen Technologien vereinfachen zunehmend die Arbeitsprozesse in der Zahnarztpraxis und im Labor. Die moderne Zahnmedizin muss offen sein für neue Materialien, die eine qualitativ hochwertigere und anspruchsvollere Versorgung der Patienten zulassen. Kunststoff wird hier eine konstante Rolle spielen. Denn am Ende ist es immer der Patient, der begeistert werden soll.

Friedhelm Klingenburg, Lütjenburg

Titelbild: Merz Dental
Quelle: Quintessenz Zahntechnik, Ausgabe 11/18 Zahntechnik Materialien

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