0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1361 Aufrufe

Neue Methode ermöglicht Kettenübertragung für den 3-D-Druck fester Photopolymere

Immer mehr Beschichtungsstoffe, wie Kleber, Druckfarben und Lacke, aber auch Zahnfüllungen und Zahnersatz werden durch Bestrahlung mit Licht ausgehärtet. Homogene, maßgeschneiderte Polymernetzwerke sind so jedoch nicht herstellbar und die entstehenden Materialien sind eher spröde, was eine kommerzielle Anwendung von Photopolymeren im 3-D-Druck, der Biomedizin und Mikroelektronik limitiert.

In der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ stellen Forscher der Technischen Universität Wien eine Methode vor, mit der sich Methacrylat-basierte homogen vernetzte, zähe Photopolymere gezielt herstellen lassen – auch hochaufgelöst per 3-D-Druck, so eine Pressemeldung bei idw online.

Die Härtung per Licht ist eine meist radikalisch ablaufende Kettenpolymerisation. Ein Initiator wird durch Lichtenergie in Radikale gespalten, die dann die Monomere angreifen, beispielsweise an der C=C-Doppelbindung einer Vinylgruppe. So entsteht ein neues Radikal, das Ausgangspunkt für ein wachsendes Polymernetzwerk wird, indem es weitere Monomere angreift und bindet.

Polymerisation steuern, aber nicht verlangsamen

Neuere Verfahren, um die radikalische Photopolymerisation und damit die Materialeigenschaften besser zu steuern, verlangsamen jedoch die Aushärtung, was wiederum für 3-D-Druckverfahren nicht geeignet ist. Eine kurze Bestrahlungsphase ist hier entscheidend für eine hohe räumliche Auflösung sowie für eine wirtschaftliche Produktionsdauer.

Einen neuen Ansatz, mit dem sich Methacrylat-basierte Photopolymere maßgeschneidert herstellen lassen, ohne dass die Aushärtung verzögert ist, hat das Team um Prof. Dr. Robert Liska von der Technischen Universität Wien entwickelt. Erfolgsgeheimnis ist die Zugabe eines sogenannten Ester-aktivierten Vinylsulfonsäureesters (EVS), der als Kettenüberträger wirkt. Er ist in dem Sinne aktiviert, dass er einen Molekülteil sehr leicht abspalten kann.

Kurze Ketten, wenig Schrumpf

Greift das wachsende Polymernetzwerk statt des nächsten Monomers den EVS an, entsteht ein Intermediat, das rasch zerfällt: in eine nicht mehr weiter wachsende Polymerkette im Netzwerk sowie ein hochreaktives Radikal (Tosyl-Radikal), das eine neue Kettenreaktion startet. Je mehr EVS zugegeben wird, desto kürzer die mittlere Kettenlänge im Polymernetzwerk. Da die kürzeren Polymerketten länger gegeneinander beweglich bleiben, ist die Gefahr von Schrumpfungsrissen während der Härtung deutlich verringert. Anders als bei herkömmlichen Kettenüberträgern wird die Polymerisation aber nicht verzögert, da weder stabile Intermediate noch reversible Reaktionsschritte beteiligt sind, sondern die Abspaltung des Tosyl-Radikals bevorzugt stattfindet.

Hohe Schlagzähigkeit, geringe Bruchdehnung

Als Beispiel druckten die Forscher eine gerüstartige Struktur aus einem Methacrylat-Copolymer. Einzelne Lagen von 50 µm Dicke waren dabei gut räumlich aufgelöst. Das Material ist sehr homogen, fest, aber elastisch und schlagzäh mit hoher Bruchdehnung, Eigenschaften, die sich über die zugegebene EVS-Menge gezielt justieren lassen. Ohne EVS-Zugabe zeigte sich das Material dagegen recht brüchig. Der neue Ansatz ebnet den Weg zu festen Hochleistungs-Photopolymeren für Anwendungen in der Biomedizin, etwa als Formgedächtnispolymere, für die Gewebezucht und als Zahnfüllungen.

Titelbild: Shutterstock/Andy Dean Photography
Quelle: idw online Bunte Welt Digitale Zahnmedizin

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
19. Apr. 2024

Zellbiologie: Molekularer Code regt Pionierzellen zum Aufbau von Blutgefäßen im Körper an

Forschende des KIT entdecken Zelltyp, der Bildung und Wachstum neuer Blutgefäße steuert
18. Apr. 2024

Blutvergiftung: Das muss man über diese Diagnose wissen

Was gibt es nach einer frisch überstandenen Sepsis zu beachten?
16. Apr. 2024

Kortison wirkt – aber wie eigentlich?

Neue Erkenntnisse zu molekularen Wirkmechanismus eröffnen Suche nach neuen Alternativen
12. Apr. 2024

Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte sinkt weiter

Stimmungsbarometer 1. Quartal 2024: Verbesserung vor allem bei Hausärzten – Verschlechterung bei den Zahnärzten
10. Apr. 2024

Welt-Parkinson-Tag: Neues Projekt soll Versorgung optimieren

Forschungsprojekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Mainz erprobt innovativen Behandlungsansatz bei Morbus Parkinson
5. Apr. 2024

Sepsis-Symptome erkennen

Plakataktion mit der Kernbotschaft: „Du kannst die Menschen, die du liebst, vor Sepsis retten“
4. Apr. 2024

Mit Entspannungstechniken zu mehr Gelassenheit

Einige Übungen können situativ angewandt werden, andere erfordern etwas mehr Zeit und helfen langfristig
4. Apr. 2024

Food matters!

Neue Studie zeigt: Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5-Grad-Ziel zu halten