0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1604 Aufrufe

29. Oktober ist Welt-Schlaganfall-Tag: Trotz großer Fortschritte in der Behandlung hat Prävention die oberste Priorität

Der jährlich am 29. Oktober stattfindende Welt-Schlaganfall-Tag steht im Zeichen der Risikoreduktion durch Prävention. Mit dem Aktionstag soll das Bewusstsein für das Thema geschärft sowie über die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten eines Schlaganfalls informiert werden.

Alle zwei Minuten

In Deutschland erleidet alle zwei Minuten ein Mensch einen Schlaganfall. Dabei kommt es zu einem „schlagartig“ einsetzenden Funktionsausfall des Gehirns. In mehr als Dreiviertel der Fälle handelt es sich um einen Hirninfarkt oder auch ischämischen Schlaganfall aufgrund der Verstopfung eines der hirnversorgenden Gefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Oder es kommt zu einer Einblutung in das Hirngewebe (sogenannter hämorrhagischen Schlaganfall) nach Platzen eines Gefäßes im Gehirn. Typisches Warnsymptom vor einem Schlaganfall ist eine transitorische ischämische Attacke (TIA) mit vorübergehenden neurologischen Störungen oder Sehstörungen.

Die Folgen sind in vielen Fällen gravierend und das Leben der Betroffenen und ihrer Familien verändert sich von einem auf den anderen Tag. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für körperliche Langzeitbeeinträchtigungen im Erwachsenenalter. Umso ermutigender sind aktuelle Ergebnisse der Schlaganfallforschung, die zeigen, dass sich Todesrate und Schwere der Behinderungen nach überstandenem Schlaganfall weiter reduzieren lassen.

Große Fortschritte in der Behandlung

Ist es zu einem Schlaganfall gekommen, rettet nach der Erkenntnis „Time is Brain“ rasches und richtiges Handeln Gehirnzellen und damit Leben und Lebensqualität. Durch einen schnellen Transport in eine Klinik mit einer spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit), möglichst in der sogenannten „Golden Hour“, der ersten Stunde nach Auftreten der Symptome, besteht die Chance, dass neurologische Ausfälle weitgehend oder sogar vollständig erfolgreich behandelt und die ausgefallenen Funktionen wiederhergestellt werden können.

Wichtig ist, die Blutversorgung unverzüglich wiederherzustellen, indem das Gerinnsel entfernt oder aufgelöst wird. Dafür stehen die medikamentöse Thrombusauflösung (Lysetherapie) und bei größeren Blutgerinnseln die interventionelle Thrombektomie zur Verfügung. Bei der intravenösen Lysetherapie werden Medikamente infundiert, die das für die Blutgerinnung verantwortliche Fibrin zersetzen. Bei der wird der Blutpfropf per Kathetereingriff aus dem verstopften Blutgefäß entfernt.

Bisher galt, dass die Thrombolyse innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen muss, um ein gutes klinisches Ergebnis zu erzielen. Mehrere aktuelle Studien konnten nun zeigen, dass für Patienten mit einem günstigen Befundmuster rettbaren Gewebes in der Bildgebung (CT oder MRT) das Zeitfenster länger ist als bisher angenommen und bis zu neun Stunden nach dem Schlaganfall durchaus Chancen bestehen, schwere Folgeschäden für den Patienten zu verhindern. Eine Behandlungsoption, die auch in einem Zeitfenster von sechs bis 24 Stunden nach dem Eintreten, durchgeführt werden kann, ist die interventionelle Thrombektomie. „Dennoch gilt die Regel `Time is Brain´. Patienten mit Schlaganfall müssen schnellstmöglich versorgt werden“, appelliert Prof. Dr. Martin Dichgans von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.

Prävention hat oberste Priorität

Oberste Priorität hat jedoch nach wie vor die Prävention, damit es erst gar nicht zu einem Schlaganfall kommt. Neben ausreichend Bewegung ist eine gesunde Kost eine wichtige Präventionsmaßnahme, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Eine Studie, die im „The BMJ“ (ehemals British Medical Journal) [5] publiziert wurde, untersuchte den Einfluss einer fleischfreien Kost auf das Risiko für ischämische Herzerkrankungen.

Originalpublikation
Tong TYN, Appleby PN, Bradbury KE et al. Risks of ischaemic heart disease and stroke in meat eaters, fish eaters, and vegetarians over 18 years of follow-up: results from the prospective EPIC-Oxford study. BMJ. 2019 Sep 4; 366: l4897. doi:10.1136/bmj.l4897


Insgesamt wurden 48.188 Menschen ohne bekannte kardiovaskuläre Vorerkrankungen in drei Gruppen eingeteilt – in „Fleischesser“ (n= 24.428), „Fischesser“ (n=7.506) und Vegetarier (n=16.254) und über einen medianen Zeitraum von über 18 Jahren beobachtet. Nach Adjustierung verschiedener sozioökonomischer und Lifestyle-Faktoren zeigte sich, dass „Fischesser“ ein um 13 Prozent (HR 0,87), Vegetarier sogar ein um 22 Prozent reduziertes Risiko für ischämische Herzerkrankungen aufwiesen. Die Schlaganfallrate der Vegetarier war allerdings insgesamt leicht höher, vor allem, weil mehr hämorrhagische Schlaganfälle (Hirnblutungen) auftraten. „Der Nutzen der vegetarischen Kost im Hinblick auf ischämische Ereignisse überwog aber ganz klar das erhöhte Risiko für Hirnblutungen“ so die Einschätzung von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. „Bekannt ist, dass ein hoher Fleischkonsum nicht zuträglich für die Gesundheit, insbesondere die Gefäßgesundheit ist, und die Umwelt belastet. Aber ein Schlaganfall wird meistens durch mehrere Risikofaktoren ausgelöst: Wer viel am Schreibtisch sitzt, sich wenig bewegt und womöglich raucht oder viel Stress hat, hat ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko“, so Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Bild: sfam_photo/shutterstock.com
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie Bunte Welt Nachrichten Interdisziplinär

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
19. Apr. 2024

Zellbiologie: Molekularer Code regt Pionierzellen zum Aufbau von Blutgefäßen im Körper an

Forschende des KIT entdecken Zelltyp, der Bildung und Wachstum neuer Blutgefäße steuert
18. Apr. 2024

Blutvergiftung: Das muss man über diese Diagnose wissen

Was gibt es nach einer frisch überstandenen Sepsis zu beachten?
16. Apr. 2024

Kortison wirkt – aber wie eigentlich?

Neue Erkenntnisse zu molekularen Wirkmechanismus eröffnen Suche nach neuen Alternativen
12. Apr. 2024

Wirtschaftliche Stimmung der Zahnärzte sinkt weiter

Stimmungsbarometer 1. Quartal 2024: Verbesserung vor allem bei Hausärzten – Verschlechterung bei den Zahnärzten
10. Apr. 2024

Welt-Parkinson-Tag: Neues Projekt soll Versorgung optimieren

Forschungsprojekt unter der Leitung der Universitätsmedizin Mainz erprobt innovativen Behandlungsansatz bei Morbus Parkinson
5. Apr. 2024

Sepsis-Symptome erkennen

Plakataktion mit der Kernbotschaft: „Du kannst die Menschen, die du liebst, vor Sepsis retten“
4. Apr. 2024

Mit Entspannungstechniken zu mehr Gelassenheit

Einige Übungen können situativ angewandt werden, andere erfordern etwas mehr Zeit und helfen langfristig
4. Apr. 2024

Food matters!

Neue Studie zeigt: Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5-Grad-Ziel zu halten