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Diäterfolg in Studie unabhängig von Fetten, Kohlenhydraten, Genen und Insulinresistenz

„.… das heißt mitunter, doch nicht stets!“ – diese Weisheit Wilhelm Buschs bestätigt sich hier als Antwort auf die leidige Frage, welche Diät die beste beziehungsweise erfolgreichste ist.

Denn die weitverbreitete Ansicht, nach der ein Diäterfolg von der gezielten Reduktion des Fett- oder Kohlenhydratgehalts in der Nahrung abhängt, hat sich laut Ärzteblatt in einer randomisierten Studie, die im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2018; 319: 667–679) veröffentlicht wurde, nicht bestätigt. Auch ein „low carb“- oder „low fat“-Genotyp oder das Ausmaß der Insulinresistenz beeinflussten demnach die Gewichtsabnahme nicht.

Die DIETFITS-Studie (Diet Intervention Examining The Factors Interacting with Treatment Success) hatte an 609 Erwachsenen untersucht, die übergewichtig oder fettleibig waren, aber noch keinen Typ-2-Diabetes oder andere Folgekrankheiten hatten. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt etwa 40 Jahre alt. Trotz einem BMI von im Mittel 33 waren Blutdruck, Lipidwerte und Blutzucker erst leicht erhöht. Ein metabolisches Syndrom lag bei einem Drittel der Patienten vor.

Wichtigster Erfolgsfaktor: Durchhalten!

Die Ergebnisse lassen sich einfach zusammenfassen: „low carb“ oder „low fat“ erwiesen sich als gleich gute Strategien zum Abnehmen, wobei weder die Ergebnisse eines Glukosebelastungstests noch einer Genomanalyse den Erfolg einer Diät vorhersagen. Der wichtigste Faktor für einen Erfolg der Diät ist, dass sie durchgehalten wird, und hierbei half in erster Linie eine kompetente Ernährungsberatung.

Allen Teilnehmern der Studie wurden im Verlauf der zwölfmonatigen Studie 22 Unterrichtsstunden angeboten mit ungefähr 17 Teilnehmern pro Klasse. Die Ernährungsberatungen fanden zunächst wöchentlich, dann 14-tägig und schließlich monatlich statt.

In den ersten acht Wochen der Studie wurden die Teilnehmer der „low carb“-Gruppe aufgefordert, die tägliche Kohlenhydratzufuhr auf 20 Gramm zu beschränken, was etwa anderthalb Scheiben Vollkornbrot entspricht. In der „low fat“-Gruppe sollten die Teilnehmer die Fettzufuhr auf 20 Gramm beschränken (etwa eine Handvoll Nüsse).

Ab dem zweiten Monat durften die Teilnehmer die Zufuhr von Kohlenhydraten beziehungsweise Fetten wieder schrittweise um jeweils 5 bis 15 Gramm pro Tag erhöhen. Sie sollten dabei bis zu einer Grenze gehen, von der sie annahmen, dass sie sie bis zum Ende ihres Lebens einhalten können. Am Ende der Studie nach zwölf Monaten war die Gruppe mit der „low fat“-Diät bei etwa 57 g Fett angelangt, deutlich weniger als die 87 g, die sie vor Beginn der Studie zu sich genommen hatte. Die „low carb“-Gruppe kam mit 132 g Kohlenhydraten pro Tag aus gegenüber 247 g vor Beginn der Studie.

Diese Beschränkung der Fette und Kohlenhydrate wurde laut Studienleiter Christopher Gardner vom Stanford Prevention Research Center in Palo Alto nicht einfach durch eine Reduktion der Fette und Kohlenhydrate erreicht, sondern durch eine qualitative Verbesserung der Ernährung.

Wochenmarkt statt Supermarkt

Entscheidend war, dass die Teilnehmer lernten, dass eine Limonade zwar fettarm ist aber deshalb noch lange nicht gesund, so Gardner. Schmalz enthalte zwar keine Kohlenhydrate, aber eine Avocado wäre gesünder, war eine weitere Botschaft der Ernährungsberater. Diese gaben die Devise aus, sich die Nahrungsmittel auf dem Wochenmarkt zu besorgen und auf verarbeitete Nahrungsmittel aus dem Supermarkt zu verzichten. Sie sollten sich so ernähren, dass sie von der Menge der zugeführten Nahrungsmittel auch satt werden, denn eine Diät, die Hunger auslöst, werde auf Dauer von keinem Menschen eingehalten. Auf die Vorgabe von oberen Grenzen für die Zufuhr von Fetten oder Kohlenhydraten wurde in der Studie verzichtet.

Die Teilnehmer kontrollierten im Verlauf der zwölf Monate täglich ihr Gewicht und notierten jeweils auch den Anteil von Fettgewebe und Muskelmasse.

Am Ende hatten sie unter der „low fat“-Diät 5,3 kg und unter der „low carb“-Diät 6,0 kg abgenommen. Die Differenz zwischen den Gruppen von 0,7 kg war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von minus 0,2 bis 1,6 kg nicht signifikant. Beide Strategien waren damit gleich gut wirksam. Weder Glukosebelastungstests (zur Bestimmung der Insulinresistenz) noch die Genomanalyse, die auf drei Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) beruhte, lieferte Hinweise, dass die eine oder andere Strategie bei irgendeinem Teilnehmer erfolgreicher sein könnte.

Bild: Shutterstock/Elena Shashkina
Quelle: Ärzteblatt, Quintessence News Nachrichten Bunte Welt

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