0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
9294 Aufrufe

KZBV und BZÄK informieren über aktuelle Pläne für die Sicherstellung und zur Unterstützung von Zahnarztpraxen

(c) CandyBox Images/Shutterstock.com

Nach einer Sitzung mit Vertretern aller Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und der Bundeszahnärztekammer in Köln informierten der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer, der stellvertretende KZBV-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges und BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel am Dienstagnachmittag über die aktuelle Situation in der zahnärztlichen Versorgung und über die Frage der Notfallversorgung von Infizierten und Erkrankten.


Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (Foto: KZBV/axentis.de)

Alle drei stellten klar, dass „von oben“ angeordnete Praxisschließungen, wie sie inzwischen schon von Zahnärzten gefordert würden, nicht zur Diskussion stehen und auch nicht möglich seien. „Wir befinden uns derzeit in einer so nicht gekannten Ausnahmesituation, die nach jetzigem Stand länger andauern könnte. Wir sind als Zahnärzte gefordert, unsere Patienten auch in dieser Situation zu versorgen“, betonte Engel. Es gehe um die Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung bei gleichzeitiger Sicherung der Existenz der Praxen angesichts zurückgehender Patientenzahlen, erklärte Eßer. Die dazu erarbeiteten Forderungen und Konzepte seien eng abgestimmt, man stehe im sehr engen Austausch miteinander und ebenso mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der in der aktuellen Situation als Gesprächspartner immer erreichbar sei, wie beide betonten.

KZBV und BZÄK haben Politik Vorschläge unterbreitet

Für die zahnärztliche Versorgung von Patienten, die mit dem Virus infiziert, an Covid-19 erkrankt oder in Quarantäne seien und eine unaufschiebbare zahnärztliche Behandlung benötigten, haben KZBV und BZÄK der Politik Lösungsvorschläge unterbreitet. Diese seien positiv aufgenommen worden und würden jetzt auf Bundes- und Landesebene beraten. Man hoffe, dass diese Vorschläge angenommen und zügig umgesetzt werden. Auch die KZVen und Kammern auf Länderebene stünden hier im engen Kontakt mit den zuständigen Ministerien.

Wegen der benötigten speziellen Schutzkleidung und Schutzausrüstung für die Behandlung dieser Patientengruppe stehe man ebenfalls im engen Kontakt mit dem Bundesgesundheitsministerium. Die Beschaffung erfolge jetzt wie angekündigt zentral und der Bedarf der Zahnärzteschaft für diese Notfallbehandlungen werde berücksichtigt werden.

Überschaubare Zahl von Notfallpatienten erwartet


Martin Hendges, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV (Foto: KZBV/Baumann)

Die Zahl der Patienten, die zur Gruppe infiziert/erkrankt/unter Quarantäne gehören und gleichzeitig einen unaufschiebbaren zahnmedizinischen Behandlungsbedarf hätten, sei nach den Berechnungen der KZBV als eher überschaubar anzusehen, so Martin Hendges. Dennoch müsse für diese Patienten eine Behandlungsmöglichkeit sichergestellt werden. Dies versuche man mit den vorgeschlagenen Konzepten schnellstmöglich zu erreichen.

Versorgung mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln

Die Versorgungslage mit Mund-Nasen-Schutz, Handschuhen und Desinfektionsmitteln sei in einigen Regionen schwierig, zum Teil seien sie nicht verfügbar. Man stehe auch hier im engen Kontakt mit dem Ministerium und dem Minister, um schnellstmöglich eine zügige Versorgung wieder zu ermöglichen. Ebenso gebe es einen Austausch mit Herstellern und Handel.

Abschlagszahlungen und Praxisexistenzen sichern

Ein weiterer wichtiger Punkt der Sicherstellung seien die Abschlagszahlungen aus der vertragszahnärztlichen Versorgung an die Zahnarztpraxen, damit diese auch bei zu erwartenden deutlich zurückgehenden Patientenzahlen wirtschaftlich handlungsfähig blieben. Es sei mit den KZVen besprochen worden, dass diese mit den Krankenkassen regional entsprechende Regelungen aushandeln sollen. Die Zahlungswege zwischen Kassen und KZVen einerseits und zwischen KZVen und Zahnärzten andererseits seien nach Feststellung aller KZVen auch in Fällen von coronabedingten Schließungen immer gewährleistet. Auch sollen Wege gefunden werden, die Abschlagszahlungen zumindest für 2020 auf dem Niveau der Vorjahre zu halten, erklärte Hendges.

„Die Praxen sollen so in die Lage versetzt werden, ihre Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Zudem ist es unser Ziel, Einnahmeausfälle aus Kassenleistungen und Zuzahlungen wegen ausbleibender Patienten durch entsprechende staatliche Unterstützungsmaßnahmen zu kompensieren“, erklärte Eßer. Diese Forderung habe man bereits vorgetragen und werde darauf drängen, dass auch die Zahnarztpraxen unter einem Rettungsschirm abgesichert würden, wie er jetzt für Krankenhäuser angekündigt worden sei.

Hier sei man mit den Ministerien auf Bundes- und Länderebene, den Krankenkassen und dem GKV-Spitzenverband in engem Austausch, um die Existenz der Zahnarztpraxen und damit die zahnärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.

Ärztliche Verantwortung kann nicht abgegeben werden


Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer (Foto: BZÄK/axentis.de)

Alle drei stellten heraus, dass die Zahnärzte ihre ärztliche Verantwortung in dieser Krisensituation nicht abgeben können. Es stünden bei allen Körperschaften umfangreiche Informationen und Hilfestellungen zur Verfügung, die ständig an die neuen Anforderungen angepasst würden. Jeder Zahnarzt müsse in der Lage sein, eine individuelle Risikoabwägung durchzuführen und – unter Berücksichtigung der medizinischen und hygienischen Voraussetzungen – mit dem Patienten zu entscheiden, welche Behandlungen durchgeführt werden sollten oder müssten und welche aufgeschoben werden könnten. Dabei sei zu berücksichtigen, so Engel, dass durch das Aufschieben kein zusätzlicher Behandlungsbedarf oder gar Schaden für den Patienten entstehen dürfe.

„Wir wissen nicht, wie lange diese Situation so noch andauern wird“, so Engel. In dieser schwierigen Situation müssten alle im Gesundheitswesen tätigen Menschen zusammenstehen und die Bevölkerung weiter so gut wie möglich medizinisch versorgen.

KZVen und Kammern informieren

Die KZVen und Kammern in den Ländern sollen die Zahnärzt*innen in allen Fragen zeitnah über den jeweils aktuellen Stand informieren und haben das zum Teil bereits getan. Umfangreiche Informationen über neue Regelungen und zu SARS-CoV-2/Covid-19 erhalten Zahnarztpraxen ebenfalls über ihre regionalen KZVen und Zahnärztekammern sowie über die Internetseiten der BZÄK und KZBV.

Dr. Dirk Erdmann, ADP-Medien, Dr. Marion Marschall, Quintessence News

Weitere Beiträge zum Thema Corona/SARS-Cov-2/COVID-19


KZBV und BZÄK schalten Infoseiten zum Coronavirus – laufend aktualisierte Infos


BZÄK und KZBV richten Appell an die Zahnärzteschaft


Von Notfallbehandlung über Hygieneartikel bis Schutzschirm


„Wir verstehen die Sorgen und Nöte“


Zahnärztliche Versorgung soll bundesweit aufrechterhalten werden


Bayerische Zahnärzte richten Notdienst unter der Woche ein


Zahnärzte in Dänemark dürfen nur noch notwendige Behandlungen durchführen


Corona-Epidemie: Kammern und KZVen reden Klartext


VDDI: Produktionskapazitäten für Desinfektionsmittel hochgefahren


„Zahntechniker waren und sind Meister in der Krisenbewältigung“


VDZI: „Mit GKV-Mitteln die Strukturen sichern“


Entschädigungen, Kurzarbeit – Corona und die Konsequenzen


Corona und Zahnarztpraxis – „Virusfrei“ oder „business as usual?“


Titelbild: CandyBox Images/Shutterstock.com
Quelle: Quintessence News Politik Praxisführung med.dent.magazin

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
19. Apr. 2024

Landesregierung will Zahnärzte in Ungarn ausbilden

Ministerpräsident und KZV Sachsen-Anhalt gemeinsam aktiv – Besuch bei Stipendiaten an der Universität Pécs
19. Apr. 2024

Sachsen startet Kurs für ausländische Zahnärztinnen und Zahnärzte

Zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung – dem Fachkräftemangel aktiv begegnen
17. Apr. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – April 2024
15. Apr. 2024

Eigene Szenarien erarbeiten, statt auf die Politik zu warten

Das alte System wird um- und abgebaut, es fehlt an Geld – die Zahnärzteschaft muss Antworten für die Zukunft finden, so Dr. Uwe Axel Richter
15. Apr. 2024

„Wir stehen vor einem großen Wandel, und das darf man durchaus kritisch sehen“

Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK, über die Arbeit an und mit der GOZ, wie sich junge Zahnärztinnen und Zahnärzte gewinnen lassen und was sie antreibt
15. Apr. 2024

Zahnmedizin in Nordrhein überdurchschnittlich betroffen

Fehlentscheidungen und ausbleibende gesetzliche Regelungen – Kritik auf Bundesebene bekräftigt
11. Apr. 2024

Kritik an Lauterbach: vage öffentliche Ankündigungen, schwache konkrete Umsetzung

Lücken in der Versorgung – Gesundheitsorganisationen DKG, KBV, KZBV und ABDA erneut vor der Bundespressekonferenz
9. Apr. 2024

Ärzte: Anstellung und Teilzeit weiter im Trend

KBV: Umsätze der Praxen verharrten 2022 auf Vorjahresniveau – aktuelle Zahlen aus der Ärzteschaft