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Global Symposium von Nobel Biocare in Madrid präsentierte Innovationen, diskutierte neue Wege und Perspektiven

Das Implantat der Zukunft ist trioval, hat eine trioval-konische Implantat-Abutment-Verbindung, neue, für das Hart- und Weichgewebe vorteilhafte Oberflächen und braucht nur zwei, maximal drei neue Bohrer, um das Implantatbett schonend aufzubereiten. Diese Zukunft beginnt, so Nobel Biocare, schon Ende dieses Jahres – denn dann soll das neue N1-Implantatsystem auf den ersten Märkten erhältlich sein.

Präsentiert wurden das neue System, das auf eine Entwicklungszeit von mehr als sechs Jahren zurückgeht, und seine Vorzüge und Besonderheiten von den daran beteiligten Wissenschaftlern und Praktikern ausführlich auf dem Global Symposium von Nobel Biocare vom 26. bis 29. Juni 2019 in Madrid vor mehr als 1.200 Teilnehmern aus 60 Ländern. Die Form des Implantats – im apikalen Anteil rund, nach oben eher dreieckig-oval, also trioval, mit spezieller Gewindegeometrie und geschwungenem Rand – erscheint zunächst ungewöhnlich. Aufgrund der Form bleibt in der Alveole ein kleiner freier Raum zwischen Implantat und Knochen.

Dass dies mit Blick auf den Knochen und die Osseointegration vorteilhaft ist, erläuterte John Brunski, Stanford University. Durch die triovale Implantatgeometrie wird der Knochen beim Einbringen deutlich weniger traumatisiert, und die kleinen Freiräume füllen sich beim Eindrehen schnell mit Knochenspänen und Zellen, die die Einheilung fördern. Trotzdem erreiche das Implantat eine gute Primärstabilität, hieß es.

Innovatives Bohrerset, neues Protokoll

Vorbereitet wird dies durch die Aufbereitung des Implantatbetts mit dem komplett neu entwickelten Bohrerset. Es besteht aus einem Pilotbohrer (OsseoDirector), der wie üblich mit Wasserkühlung und normaler Geschwindigkeit eingesetzt wird und die definitive Richtung vorgibt – denn der eigentliche Bohrer OsseoShaper hat eine runde, nicht schneidende Spitze. Seine Schneidengeometrie ist so gestaltet, dass sie für den kortikalen und spongiösen Anteil schonend und effektiv zugleich funktioniert, erläuterte Holger Zipprich, Universität Frankfurt (Main). Für sehr harten, kortikalen Knochen gibt es einen zweiten, alternativen OsseoShaper, der eine höhere Schneidleistung in der Kortikalis bringt.

Langsame Drehzahl, keine Wasserkühlung

Der OsseoShaper wird ohne Wasserkühlung und mit geringer Drehzahl eingesetzt und im Rückwärtsgang wieder ausgedreht. Sein Gewinde ist zudem so designt, dass die Knochenspäne beim Ausdrehen zum großen Teil in der Alveole verbleiben. Das bietet Vorteile für die Osseointegration, so Dr. Jill Helms, Stanford University. Denn Knochenspäne verlieren außerhalb des Körpers schnell an Vitalität, die Zellen sterben ab. Die atraumatische Aufbereitung und die nicht erforderliche Wasserkühlung erhalten das Regenerationspotenzial des Gewebes.

Bohrerdesign und Implantatdesign sind so gestaltet, dass die in der Alveole verbleibenden Knochenspäne beim Eindrehen des Implantats die freibleibenden Räume zwischen Implantat und Knochen füllen und so die Regeneration sofort anregen können. Das Implantat folgt dabei aufgrund seines Designs sehr leicht der Bohrung und kompromittiert den Knochen gerade im oberen Bereich deutlich weniger als herkömmliche Designs, hieß es von den Experten.

Neue Oberflächen für bessere Integration

Hinzu kommen die bei diesem Implantat eingesetzten, schon auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) in Köln 2019 vorgestellten neuen Oberflächen: die TiUltra-Oberfläche und die Xeal-Oberfläche auf Implantat und Abutment. Beide sollen die Integration in Knochen und Weichgewebe fördern und im Zusammenwirken mit der triovalen konischen Implantat-Abutment-Verbindung für eine straffe Weichgewebsmanschette sorgen und so periimplantären Problemen vorbeugen. Zu den Oberflächen liegen auch bereits diverse In-vitro- und Tierstudien vor, die die Annahmen der Grundlagenforschung zum Effekt der Designs und Protokolle stützen. (Sämtliche Studien des Beihefts zum Journal  "Clinical Implant Dentistry and Related Research" können von nobelbiocare.com/surface heruntergeladen werden.)

Die Zahl der prothetischen Komponenten für das N1-System konnte aufgrund der triovalen konischen Implantat-Abutment-Verbindung auf das notwendige Minimum reduziert werden – es gibt insgesamt drei Abutments. Ziel sei es, so oft wie möglich nach dem Konzept „one abutment, one time“ arbeiten zu können.

Universal einsetzbares System auch für die Sofortimplantation

Adressiert ist das neue N1 als Universalimplantatsystem mit einer guten Eignung für Sofortimplantationen, wie auch PD Dr. Paul Weigl, Universität Frankfurt (Main) als einer der Mitentwickler herausstellte. Dr. Annette Felderhoff-Fischer, München, stellte klinische Fälle vor – insgesamt ist das Implantat jetzt seit 18 Monaten im klinischen Test.

Das Unternehmen verbindet große Erwartungen mit dem neuen System: „Unser Nobel Biocare N1 ist ein wirklicher Durchbruch in beinahe allen Aspekten des Behandlungsworkflows“, erläuterte Nobel Biocare-Präsident Hans Geiselhöringer. „Mithilfe unserer Ambassador Group haben wir über 18 Monate klinische Daten zum Nobel Biocare N1 Konzept und der neuen Methode zur Implantatbett-Aufbereitung gesammelt. Die Resonanz der Besucher auf das System hier in Madrid war ebenfalls überaus positiv. Ich bin mehr als überzeugt, dass es neue Standards für die Industrie setzen wird.“

Neue Tools für den digitalen Workflow

Zweites großes Thema war natürlich die rasch fortschreitende Digitalisierung der Implantologie und Prothetik. Diskutiert wurden die Vor- und Nachteile analoger und digitaler Verfahren von der Implantatplanung über die Chirurgie inklusive Augmentation und Weichgewebschirurgie, die Implantatinsertion und die provisorische und finale prothetische Versorgung. Schnell wurde in den in mehreren Sessions dazu klar, dass es darum geht, jeweils das Beste aus beiden Welten zu verknüpfen, und dass dies nur im Team gelingen kann. Nobel Biocare präsentierte dazu seine digitale DTX-Welt, die Befundaufnahme (DTX Studio Clinic mit einer neuen Bilddatenbank, die alle Bilder vom Scan bis zum DVT verwalten kann), Planung (DTX Studio Implant) und Prothetik (DTX Studio Lab) verbindet. Dr. Pascal Kunz stellte die vielfältigen und innovativen Möglichkeiten von DTX vor, für das nicht nur Daten der unternehmenseigenen Röntgengeräte und Scanner, sondern auch Daten anderer Hersteller eingebunden werden können, soweit diese zur Verfügung gestellt werden.

Vielfältiges Programm mit interessanten Workshops

Chairman des Kongresses war Dr. Peter Wöhrle aus den USA, der gemeinsam mit dem Unternehmen eine ganze Reihe internationaler Experten im Programm begrüßen konnte. Sie präsentierten und diskutierten in Expertenpanels Facts und Erfahrungen zu den aktuellen Themen wie Ästhetik, Workflow, Regeneration und Prothetik. Zusätzlich zum Hauptprogramm ermöglichte es ein breites Angebot von begleitenden Workshops den Teilnehmern, die Themen zu vertiefen, Dinge auszuprobieren und nachzufragen. Die Palette reichte von den wissenschaftlichen Hintergründen bis zum Einsatz von Social Media, um Patienten und Überweiser zu gewinnen und zu binden. Das neue N1-Implantat konnte in einer eigenen Blackbox an Stationen mit Fachberatern genauer in Augenschein genommen und die neuen Features wie das reduzierte Bohrprotokoll und das Bohrerset ausprobiert werden.

Neue Optik, neues Unternehmen

Erstmals präsentierte sich Nobel Biocare in Madrid zudem vor großem Publikum in neuer Optik und mit neuem Logo. Am ersten Tag des Symposiums kündigte Amir Aghdaei, verantwortlich für die Dentalsparte beim Mutterkonzern Danaher, zudem das neue selbstständige Dachunternehmen Envista an, unter dem künftig die drei Unternehmen Nobel Biocare Systems, Ormco und Kavo Kerr zusammengefasst werden.

Nach dem Symposium ist vor dem Symposium – bereits Ende April 2020 findet das nächste Nobel Biocare Global Symposium in Las Vegas statt. Dort sollen dann erste Ergebnisse klinischer Studien und Fallberichte zum neuen N1 vorgestellt werden. (MM)

Titelbild: Präsentation des neuen Implantatsystem N1 durch das Expertenpanel auf dem Nobel Biocare Global Symposium Ende Juni 2019 in Madrid (Foto: Quintessenz)
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